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AutorenbildS+F Holzbau

Was lange währt….

Restaurierung eines Speichers mit grossem baukulturellem Wert.


Vor vier Jahren, als ich durch die Denkmalpflege des Kantons Solothurn für eine Zustandsuntersuchung kontaktiert wurde, wollten die damaligen Besitzer*Innen den Speicher aus dem kantonalen Einzelschutz entlassen und Bauland generieren.


Meine Beurteilung über den historischen Wert und Zustand des Gebäudes war jedoch ausschlaggebend dafür, dass das Schutzentlassungsgesuch vom Regierungsrat abgelehnt wurde.


Damals habe ich vermutet, dass der Speicher aus dem 16. Jahrhundert stammen könnte.


Mittlerweile hat die Eigentümerschaft gewechselt und die neuen Besitzenden freuen sich über das historische Gebäude auf ihrem Grundstück, welches sie erhalten wollen.

S+F Holzbau wurde mit der Restaurierung beauftragt, welche vom Kanton subventioniert wird.


Im Verlauf der Jahrhunderte ist das bauzeitliche Tragwerk zerstört worden und der Speicher wies einige Schäden auf.


Wir haben die Restaurierung nach vorindustriellen Handwerkspraktiken durchgeführt. Dazu arbeiteten wir mit einem Reissboden, also einem Bretterboden, auf welchem das Tragwerk in Originalgrösse aufgezeichnet und danach die Hölzer gezeichnet werden. Die Konstruktion des Tragwerks wurde nach Originalbefunden und vergleichbaren Tragwerken aus spätgotischer Zeit abgebunden und konzipiert.


Entstanden ist ein reines Tragwerk aus Massivholz ohne metallene Verbindungsmittel. Alle Knotenpunkte sind mit Holzverbindungen und Holznägeln verbunden.


Heute, nach der dendrochronologischen Untersuchung und der Bauforschung des kantonalen Bauforschers, wissen wir, dass der Speicher aus dem Jahr 1581 stammt und einen grossen baukulturellen Wert besitzt.


Eine schöne Arbeit für uns.


Nicht nur die Wertschätzung für das Gebäude, das wieder sein originales Tragwerk bekommt, sondern auch der Erhalt von immateriellem Kulturgut, nämlich dem Handwerk der Zimmerei, erfüllt uns mit Freude und Stolz.


Solche denkmalschützenden Arbeiten werden dokumentiert und fliessen auch in Zukunft wieder aus den Fachbüchern des Zimmereihandwerks in die Hände der ausführenden Zimmerleute. Theoretisches Wissen aus Fachbüchern zur Restaurierung und Bauforschung wird in den Händen der Zimmer*Innen zu

praktischem Wissen und einem Gespür für Abläufe beim Bau von historische Konstruktionen.


Damit lassen ein Stück Zeitgeschichte am Leben und erhalten die Spuren zu unseren frühen Wurzeln aufrecht.


Moritz Schiess

Geschäftsführer | Zimmermann | MAS Denkmalpflege und Umnutzung BFH


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